Im September waren Anika und ich in Schneverdigen zu der Fortbildung „Masterclass für Sattler und Sattelfitter“. Es war eine sehr interessante Fortbildung mit einer guten Mischung aus Theorie und Praxis, mit den Dozentinnen Barbara Welter-Böller und Nicole Baumgarten und einem wertvollen und respektvollen und fruchtbaren Austausch innerhalb der gesamten Sattler – Gruppe.
In dem Theorieteil ging es viel um Anatomie und Physiologie des Pferderückens sowie des Erkennens einer faszialen und muskulären Tragfähigkeit. Besonders interessant fand ich in dem Zusammenhang die Bedeutung und Aufgabe der Faszien.
Wusstest du dass, die Faszien…
… dem Körper die äußere Form gibt?
… die Einheit zwischen dem Parietalen, dem Viszeralen und dem Kraniosakralen herstellt?
… für das umhüllen und trennen von Strukturen zuständig ist?
… die Gleitfähigkeit der Strukturen untereinander ermöglicht?
… Strukturen und Gewebe miteinander verbindet?
… für die Aufhängung der Organe, deren Stabilität und Mobilität im Körper sorgt?
… Straßen für Gefäße und Nerven bilden?
… ein wichtiger Teil des Immunsystems sind?
… Emotionen tragen können?
… den Zustand des Vegetativums spiegeln?
Ziemlich viele beeindruckende Aufgaben, wie ich finde.
Anschließend ging es in dem Praxisteil mit den jeweiligen Pferd-Reiter-Paaren. Im ersten Schritt analysierten wir die Rückenbewegung in allen 3 Grundgangarten ohne Reiter. Dabei vermittelte uns Barbara worauf sie achtet und was dabei wichtig zu beobachten ist. Interessant fand ich den Übergangstest an der Longe vom Trab in den Schritt. Pferde die gut bemuskelt und stabil sind, zeigen während dem Übergang in einer kurzen Sequenz einen hängenden Rücken. Umso instabiler das Pferd ist, umso öfter wiederholt sich diese Sequenz nacheinander. Wusstest du das?
Im Anschluss an die Ganganalyse ging es weiter mit der Begutachtung der jeweiligen Sättel.
Hierbei ergab sich ein toller Austausch zwischen Barbara, Nicole und uns. Wir probierten anhand der eigenen Sättel einiges zur Optimierung aus wie z.B. Einlagen um den Schwerpunkt oder die Schiefe vom Pferd und Reiter abzumildern. Auch halfen viele Tipps durch Barbara an die Reiter, die deren Hilfestellung oder Sitzposition positiv beeinflussten, was sich sofort im Bewegungsablauf des Pferdes wiedererkennen ließ.
Es ist wirklich immer wieder erstaunlich wie viel kleine Optimierungen an dem Sitz für das Pferd ausmachen. Bei einem Pferd-Reitpaar wurden auch weitere Sättel getestet, da leider beide vorhandenen eigene Sättel überhaupt nicht zum Pferd passten. Das Pferd lief unter den neu ausgewählten Modellen besser und es kristallisierte sich ein Favorit für die Kundin heraus. Alle Fälle wurden nochmal ausführlich nachbesprochen.
Während dem Kurs ergaben sich zudem die Themen Schmerzgedächtnis im Bereich Sattel sowie Lymphstau im Sattelbereich. Zu diesen Themen schreibe ich bald die nächsten Blogbeiträge. Interessiert es dich? Dann bleib dran.
Vielen Dank für diese tolle Weiterbildung an Barbara Welter-Böller und Nicole Baumgarten und an alle Kollegen!
Wir freuen uns schon auf die nächste Fortbildung!